Arindal | Wo find ich dich, wo wird mir Trost? |
| Entflohn bist du, und all mein Glück mit dir! |
| In jede Gegend, in jeden Raum |
| hab ich mein spähend Auge gerichtet; |
| in jedes Tal, in jede Höhe |
| drang meiner glüh’nden Sehnsucht Seufzer! |
| Weh mir, vergebens all’ Bemühen! |
| Die Wildnis tönt von ihrem Namen, |
| das Echo spottet meiner Qual, |
| nur «Ada! Ada!» ruft es aus! |
| Und keine Antwort nennet «Arindal»! |
| Dein Auge leuchtet mir nicht mehr! |
| Dein Busen, ach, erwärmt mich nicht! |
| Kein Kuss stillt meiner Lippen Durst! |
| Dein Arm umfängt mich nimmermehr, |
| nur Todeskälte haucht mich an! |
| Weh mir! |
| War alles denn ein Traum? |
| Wo bist du, ach, wo bist du, |
| wo weilst du fern von mir? |
| Wohin send ich den Blick, |
| der dich erreichen soll? |
| Bei dir ist meine Sonne, |
| bei dir allein ist Leben, |
| doch fern von dir ist Tod |
| und grausenvolle Nacht. |
| Ach! Lass mich das Leben finden, |
| lös mich von Todesangst! |
| Wo bist du, ach, wo weilst du, |
| wo weilst du fern von mir? |
| O ende meine Qual, |
| und nimm mich auf zu dir! |
| Gernot kommt und betrachtet Arindal
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Gernot | Da steht Ihr nun, so recht bejammernswert! |
| Was wird wohl all das Klagen euch noch helfen? |
| Verlasst den Ort, und folgt zur Heimat mir!
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Arindal | Ich sollte meine Gattin lassen? Schweig!
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Gernot | Ihr Eure Gattin? Liess sie Euch nicht sitzen? |
| Sie war so lang für Euch, als ihr’s beliebte; |
| jetzt, da sie Eurer satt, läuft sie davon!
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Arindal | Welch albernes Geschwätz!
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Gernot | Mit einem Wort, die, die Ihr Gattin nennt, |
| ist eine Hexe, so eine alte böse Zauberin!
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Arindal | Sei still!
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Gernot | Deshalb verliesst Ihr Reich und Land, |
| weil Ihr in eine Hirschkuh Euch verliebt?
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Arindal | Du Lästermaul!
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Gernot | Ja, wie Ihr sie nachher gesehn, |
| das war nur Lug und Trug!
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Arindal | O diese Schönheit also zu verhöhnen!
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Gernot | O welche Schönheit! Nächstens seh ich Euch |
| wohl selbst mit einem stattlichen Geweih!
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Arindal | Du reizest meinen Zorn!
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Gernot | Auf einen Hirsch darf ich nun nicht mehr jagen, |
| denn wer steht dafür, daß so ’nen König ich erlege?
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Arindal | Halt ein, du frecher Bursch! |
| Zu meiner Qual kann deiner Scherze Rohheit nimmer passen!
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Gernot | Habt von der Dilnovaz Ihr schon gehört?
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Arindal | Was soll dies hier? |