Götterdämmerung Vorspiel 2

Orchesterzwischenspiel
Tagesgrauen – Sonnenaufgang – Heller Tag265Helden
Brünnhilde
Siegfried und Brünnhilde treten aus dem Steingemache auf. Siegfried ist in vollen Waffen, Brünnhilde führt ihr Roß am Zaume 2691Walküre
BrünnhildeZu neuen Taten, teurer Helde, 5Brünnhilde
wie liebt’ ich dich, ließ ich dich nicht? 5
Ein einzig’ Sorgen läßt mich säumen:
daß dir zu wenig mein Wert gewann! 17Gattenliebe
Was Götter mich wiesen, gab ich dir:
heiliger Runen reichen Hort;
doch meiner Stärke magdlichen Stamm
nahm mir der Held, dem ich nun mich neige. 57Brünnhilde
Entzückung
Des Wissens bar, doch des Wunsches voll: 5
an Liebe reich, doch ledig der Kraft:
mögst du die Arme nicht verachten,
die dir nur gönnen, nicht geben mehr kann!

17Gattenliebe
SiegfriedMehr gabst du, Wunderfrau, 26Helden
als ich zu wahren weiß. 175Gattenliebe
Nicht zürne, wenn dein Lehren 175Brünnhilde
mich unbelehret ließ! 175
Ein Wissen doch wahr’ ich wohl: 175
daß mir Brünnhilde lebt; 175
eine Lehre lernt’ ich leicht: 175
Brünnhildes zu gedenken!

175
BrünnhildeWillst du mir Minne schenken, 26Helden
gedenke deiner nur, 26
gedenke deiner Taten: 26
gedenk’ des wilden Feuers, 26
das furchtlos du durchschrittest, 1Abenteuer
da den Fels es rings umbrann.

67Siegfried
SiegfriedBrünnhilde zu gewinnen!

17Gattenliebe
BrünnhildeGedenk’ der beschildeten Frau, 26Helden
die in tiefem Schlaf du fandest, 91Walküre
der den festen Helm du erbrachst.

67Siegfried
SiegfriedBrünnhilde zu erwecken!

17Gattenliebe
BrünnhildeGedenk’ der Eide, die uns einen; 5Brünnhilde
gedenk’ der Treue, die wir tragen; 5
gedenk’ der Liebe, der wir leben: 517Gattenliebe
Brünnhilde brennt dann ewig 517
heilig dir in der Brust! 517
Sie umarmt Siegfried

68Siegfriedliebe
SiegfriedLaß ich, Liebste, dich hier 26Helden
in der Lohe heiliger Hut;
Er hat den Ring Alberichs von seinem Finger gezogen und reicht ihn jetzt Brünnhilde dar
zum Tausche deiner Runen
reich’ ich dir diesen Ring. 59Ring
Was der Taten je ich schuf, 67Siegfried
des Tugend schließt er ein. 67
Ich erschlug einen wilden Wurm, 10626Wurm
Helden
der grimmig lang’ ihn bewacht. 10626
Nun wahre du seine Kraft 106
als Weihegruß meiner Treu’!

106
Brünnhilde voll Entzücken den Ring sich ansteckend 59Ring
Ihn geiz’ ich als einziges Gut! 1791Gattenliebe
Walküre
Rheintöchtersang
Für den Ring nimm nun auch mein Roß! 57
Ging sein Lauf mit mir 91
einst kühn durch die Lüfte, 91Walküre
mit mir verlor es die mächt’ge Art;
über Wolken hin auf blitzenden Wettern 91Walküre
nicht mehr schwingt es sich mutig des Wegs;
doch wohin du ihn führst, 60Ritt
– sei es durchs Feuer – 60
grauenlos folgt dir Grane; 6026Helden
denn dir, o Helde, 6026
soll er gehorchen! 6026
Du hüt’ ihn wohl; 60
er hört dein Wort: 60
o bringe Grane oft Brünnhildes Gruß!

603517Liebe
Gattenliebe
SiegfriedDurch deine Tugend allein 91Walküre
soll so ich Taten noch wirken? 91
Meine Kämpfe kiesest du, 91
meine Siege kehren zu dir: 91
auf deines Rosses Rücken, 9126Helden
in deines Schildes Schirm, 9126
nicht Siegfried acht’ ich mich mehr, 15Freiheit
ich bin nur Brünnhildes Arm.

1791Walküre
Gattenliebe
BrünnhildeO wäre Brünnhild’ deine Seele!

1715Freiheit
SiegfriedDurch sie entbrennt mir der Mut.

17
BrünnhildeSo wärst du Siegfried und Brünnhild’?

17
SiegfriedWo ich bin, bergen sich beide.

17
Brünnhilde lebhaft 15Freiheit
So verödet mein Felsensaal?

SiegfriedVereint, faßt er uns zwei!

Brünnhilde in großer Ergriffenheit 26Helden
O heilige Götter! 15Freiheit
Hehre Geschlechter! 5Brünnhilde
Weidet eu’r Aug’ an dem weihvollen Paar! 5
Getrennt – wer will es scheiden? 515Freiheit
Geschieden – trennt es sich nie!

1517Gattenliebe
SiegfriedHeil dir, Brünnhilde, prangender Stern! 15
Heil, strahlende Liebe!

BrünnhildeHeil dir, Siegfried, siegendes Licht!
Heil, strahlendes Leben!

SiegfriedHeil! Heil! Heil! Heil! 9117Gattenliebe
Walküre
Siegfried geleitet schnell das Roß dem Felsenabhange zu, wohin ihm Brünnhilde folgt. Siegfried ist mit dem Rosse hinter dem Felsenvorsprunge abwärts verschwunden, so daß der Zuschauer ihn nicht mehr sieht: Brünnhilde steht so plötzlich allein am Abhange und blickt Siegfried in die Tiefe nach. Man hört Siegfrieds Horn aus der Tiefe. Brünnhilde lauscht. Sie tritt weiter auf den Abhang hinaus und erblickt Siegfried nochmals in der Tiefe: sie winkt ihm mit entzückter Gebärde zu. Aus ihrem freudigen Lächeln deutet sich der Anblick des lustig davonziehenden Helden. Der Vorhang fällt schnell. 91261552936Helden
Freiheit
Brünnhilde
Horn
Liebesbund
Das Orchester nimmt die Weise des Hornes auf und führt sie in einem kräftigen Satze durch. Darauf beginnt sogleich der erste Aufzug1022242482936Loge
Natur
Wellen
Götterdämmerung
Darauf beginnt sogleich der erste Aufzug65957549921Entsagung
Ring
Rheintöchtersang
Rheingold
Wehe
Goldherrschaft