| Finale |
| Der Ausgang des Korso; im Vordergrunde Lusthäuser mit parkähnlichen Anlagen; ein Zelt mit Erfrischungen des Danieli. Man sieht nach hinten in den Korso hinab. Angelo, Antonio, Danieli in seinem Zelte, Volk, junge Männer und Frauen, alle meistens halb oder ganz maskiert, italienische Charaktermasken usw. Alles wogt bunt durcheinander. Es ist Abend. |
Antonio | So recht, ihr wackern jungen Leute! |
| Einmütig haben wir beschlossen, |
| dem albernen Verbot zum Trotz |
| den Karneval froh zu begehen.
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Chor | Bereit sind wir zum Feste schon, |
| wir ordnen bald die Prozession!
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Antonio | Palermos Frauen sind bereit, |
| sie teilen jede Lustbarkeit!
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Danieli | Ihr buntes Volk, macht euch heran! |
| Hört mich, und was ich sage an! |
| Alles zieht sich nach seinem Zelte. |
| Ich biet’ euch meinen ganzen Rest, |
| den ganzen Keller voll von Wein! |
| Laßt sehn, wer uns verhindern läßt, |
| am Karneval vergnügt zu sein!
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Angelo | Das läßt sich hören!
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Antonio | Kommt heran, |
| ein lustig Vorfest halten wir!
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Angelo | Dann ziehn wir nach dem Korso hin!
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Danieli | Willkommen ganz Palermo hier! |
| Danieli teilt Wein und Erfrischungen aus. Man trinkt und jubelt.
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Antonio | So jubelt in das Fest hinein, |
| zur Lust begeistre uns der Wein, |
| wenn jauchzend ganz Italien bebt, |
| sei auch Sizilien neu belebt!
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Luzio | Ihr muntres Volk, wer seid ihr all?
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Antonio | Ha, Luzio!
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Angelo | Sei gegrüßt!
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Antonio | Willkommen!
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Luzio | So treff’ ich euch? Macht euch bereit, |
| so toll und wild den Karneval |
| zu end’gen, wie’s noch nie geschah! |
| Ihr schönen Frauen, seid willkommen! |
| Ich sing’ euch jetzt ein Karnevalslied, |
| es ist das tollste aller Lieder!
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Antonio | Es sieht euch gleich! So sing! So sing! |
| Während des Vorspiels und der Nachspiele wird ein feuriger sizilianischer Charaktertanz ausgeführt.
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Luzio | Ihr junges Volk, macht euch heran, |
| tralalalalala! |
| Die Alltagskleider abgetan, |
| tralalalalala! |
| Die Larven vor, die Jacken an! |
| La! |
| Die bunten Wämser angetan! |
| La! |
| Heut ist Beginn des Karnevals, |
| Da wird man seiner sich bewußt! |
| Tralalala, herbei, herbei! |
| Ihr Leute all, tralalala! |
| Jetzt gibt es Spaß, jetzt gibt es Lust!
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Antonio | Tralalala, herbei, herbei! |
| Ihr Leute all, tralalala! |
| Jetzt gibt es Spaß, jetzt gibt es Lust!
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Luzio | Jetzt gibt’s nicht Weib, noch Ehemann, |
| tralalalalala! |
| Es gibt nicht Vater und nicht Sohn, |
| tralalalalala! |
| Und wer das Glück ergreifen kann, |
| la! |
| Der trägt es im Triumph davon! |
| La! |
| Das ist das Recht im Karneval, |
| dabei wird man sich sein bewußt! |
| Tralalala, herbei, herbei! |
| Ihr Leute all, tralalala! |
| Jetzt gibt es Spaß, jetzt gibt es Lust!
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Antonio | Tralalala, herbei, herbei! |
| Ihr Leute all, tralalala! |
| Jetzt gibt es Spaß, jetzt gibt es Lust!
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Luzio | In Jubelsrausch und Hochgenuß, |
| tralalalalala! |
| Ertränkt die gold’ne Freudenzeit, |
| tralalalalala! |
| Zum Teufel fahre der Verdruß, |
| la! |
| Und hin zur Hölle Traurigkeit, |
| la! |
| Wer sich nicht freut im Karneval, |
| dem stoßt das Messer in die Brust! |
| Tralalala, herbei, herbei! |
| Ihr Leute all, tralalala! |
| Jetzt gibt es Spaß, es war zur Lust!
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Antonio | Tralalala, herbei, herbei! |
| Ihr Leute all, tralalala! |
| Jetzt gibt es Spaß, es war zur Lust! |
| Der Tanz ist nach jedem Verse immer feuriger und wilder geworden. – Brighella kommt mit einer Schar von Sbirren.
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Brighella | Halt! Auseinander! Welch ein Lärmen, |
| welch ein gottvergeßnes Schwärmen!
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Antonio | Der kommt uns eben recht!
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Angelo | Drauf los!
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Brighella | Weg mit den Larven!
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Antonio | Stoßt ihn nieder!
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Brighella | Wißt ihr nicht, daß verboten ist |
| der ganze Plunderkarneval!
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Angelo | Hört ihn nicht an!
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Antonio | Auf, werft sie nieder!
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Angelo | Ganz recht, das soll der Anfang sein!
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Luzio | Hört mich, ihr Freunde! Jetzt noch nicht! |
| Gebt ihnen vorderhand noch nach! |
| Nehmt eure Larven ab. Vermeidet |
| noch jetzt den Streit mit jenen Schurken! |
| Macht euch auf Ärgeres gefaßt! |
| Verderbt mir nichts, – geht auseinander!
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Brighella | O liebenswürd’ger junger Mann!
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Antonio | Was soll’s? Wir waren schon im Zug!
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Angelo | Was hast du vor?
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Antonio | Sagt, was geschieht?
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Luzio | Verteilt euch jetzt in jene Straßen! |
| Entlarvt euch, Freunde, und seid ruhig, – |
| rechtfert’gen will ich sicher mich!
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Brighella | Für dies Verdienst wird dir ein Orden!
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Antonio | Er hat ganz sicher seinen Grund; |
| zerstreut euch, doch nicht gar zu weit! |
| Alle zerstreuen sich nach verschiedenen Seiten. Die Sbirren, in einzelne Patrouillen verteilt, folgen ihnen. – Brighella allein bleibt zurück, blickt nach allen Seiten, ob er allein sei. Er legt seinen langen Mantel und großen Degen ab, versteckt beides in das Gebüsch und zeigt sich so in der Maske des Pierrot, der er noch die weiße Gesichtslarve zufügt. Er sucht ängstlich nach Dorella. Er glaubt, sie in der Ferne zu sehen und läuft ängstlich davon. – Isabella und Mariana treten auf, beide in einer ganz gleichen, reizenden Maske. |