| Nr. 9. Szene und Arie |
Adriano | tritt auf |
| Gerechter Gott, so ist’s entschieden schon! |
| Nach Waffen schreit das Volk; kein Traum ist’s mehr! |
| O Erde, nimm mich Jammervollen auf! |
| Wo gibt’s ein Schicksal, das dem meinen gleicht? |
| Wer ließ mich dir verfallen, finstre Macht? |
| Rienzi, Unheilvoller, welch ein Los |
| beschwurst du auf dies unglücksel’ge Haupt! |
| Wohin wend’ ich die irren Schritte? |
| Wohin das Schwert, des Ritters Zier? |
| Wend’ ich’s auf dich, Irenens Bruder? |
| Zieh’ ich’s auf meines Vaters Haupt? |
| Er läßt sich erschöpft am Fuß einer umgestürzten Säule nieder. |
| In seiner Blüte bleicht mein Leben, |
| dahin ist all mein Rittertum; |
| der Taten Hoffnung ist verloren, |
| mein Haupt krönt nimmer Glück und Ruhm. |
| Mit trübem Flor umhüllet sich |
| mein Stern im ersten Jugendglanz; |
| durch düstre Gluten dringet selbst |
| der schönsten Liebe Strahl ins Herz. |
| Wo war ich? Ha, wo bin ich jetzt? |
| Die Glocke, Gott, es wird zu spät! |
| Was nun beginnen? – Ha, nur eins! |
| Hinaus zum Vater will ich fliehn! |
| Versöhnung glückt vielleicht dem Sohne! |
| Er muß mich hören, denn sein Knie |
| umfassend sterbe willig ich! |
| Auch der Tribun wird milde sein; |
| in Frieden wandl’ ich glühnden Haß! |
| auf die Knie sinkend |
| Du Gnadengott, zu dir fleh’ ich, |
| der Lieb’ in jeder Brust entflammt! |
| Mit Kraft und Segen waffne mich, |
| Versöhnung sei mein heilig Amt! |
| Er eilt ab. |