Isolde | Mild und leise | |||
wie er lächelt, | ||||
wie das Auge | ||||
hold er öffnet – | ||||
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seht ihr’s Freunde? | ||||
Säht ihr’s nicht? | ||||
Immer lichter | ||||
wie er leuchtet, | ||||
stern-umstrahlet | ||||
hoch sich hebt? | ||||
Seht ihr’s nicht? | ||||
Wie das Herz ihm | ||||
mutig schwillt, | ||||
voll und hehr | ||||
im Busen ihm quillt? | ||||
Wie den Lippen, | ||||
wonnig mild, | ||||
süßer Atem | ||||
sanft entweht – | ||||
Freunde! Seht! | ||||
Fühlt und seht ihr’s nicht? | ||||
Hör ich nur | ||||
diese Weise, | ||||
die so wunder- | ||||
voll und leise, | ||||
Wonne klagend, | ||||
alles sagend, | ||||
mild versöhnend | ||||
aus ihm tönend, | ||||
in mich dringet, | ||||
auf sich schwinget, | ||||
hold erhallend | ||||
um mich klinget? | ||||
Heller schallend, | ||||
mich umwallend, | ||||
sind es Wellen | ||||
sanfter Lüfte? | ||||
Sind es Wogen | ||||
wonniger Düfte? | ||||
Wie sie schwellen, | ||||
mich umrauschen, | ||||
soll ich atmen, | ||||
soll ich lauschen? | ||||
Soll ich schlürfen, | ||||
untertauchen? | ||||
Süß in Düften | ||||
mich verhauchen? | ||||
In dem wogenden Schwall, | ||||
in dem tönenden Schall, | ||||
in des Welt-Atems | ||||
wehendem All – | ||||
ertrinken, | ||||
versinken – | ||||
unbewußt – | ||||
höchste Lust! | ||||
Isolde sinkt, wie verklärt, in Brangänes Armen sanft auf Tristans Leiche. Rührung und Entrücktheit unter den Umstehenden. Marke segnet die Leichen. Der Vorhang fällt langsam. | ||||
Ende von Tristan und Isole |