Brünnhilde | Doch der Wälsung, Siegmund, wirkt er nicht selbst? | 107 | Zorn | ||||||||||
Wotan | Wild durchschweift’ ich mit ihm die Wälder; | 70 | Siegmund | ||||||||||
gegen der Götter Rat reizte kühn ich ihn auf: | |||||||||||||
gegen der Götter Rache | |||||||||||||
schützt ihn nun einzig das Schwert, | |||||||||||||
gedehnt und bitter | |||||||||||||
das eines Gottes Gunst ihm beschied. | 79 | Unmuth | |||||||||||
Wie wollt’ ich listig selbst mich belügen? | 79 | ||||||||||||
So leicht ja entfrug mir Fricka den Trug: | |||||||||||||
zu tiefster Scham durchschaute sie mich! | |||||||||||||
Ihrem Willen muß ich gewähren. | |||||||||||||
Brünnhilde | So nimmst du von Siegmund den Sieg? | 86 | Verzweiflung | ||||||||||
Wotan | Ich berührte Alberichs Ring, | 59 | Ring | ||||||||||
gierig hielt ich das Gold! | 59 | ||||||||||||
Der Fluch, den ich floh, | |||||||||||||
nicht flieht er nun mich: | |||||||||||||
Was ich liebe, muß ich verlassen, | |||||||||||||
morden, wen je ich minne, | |||||||||||||
trügend verraten, wer mir traut! | |||||||||||||
Wotans Gebärde geht aus dem Ausdruck des furchtbarsten Schmerzes zu dem der Verzweiflung über | 13 | 65 | Fluch Schwert | ||||||||||
Fahre denn hin, herrische Pracht, | |||||||||||||
göttlichen Prunkes prahlende Schmach! | |||||||||||||
Zusammenbreche, was ich gebaut! | |||||||||||||
Auf geb’ ich mein Werk; nur eines will ich noch: | |||||||||||||
das Ende, | |||||||||||||
das Ende! – | |||||||||||||
Er hält sinnend ein | 8 | Erda | |||||||||||
Und für das Ende sorgt Alberich! | 8 | ||||||||||||
Jetzt versteh’ ich den stummen Sinn | |||||||||||||
des wilden Wortes der Wala: | |||||||||||||
«Wenn der Liebe finstrer Feind | 51 | Nibelungenhass | |||||||||||
zürnend zeugt einen Sohn, | 51 | ||||||||||||
der Sel’gen Ende säumt dann nicht!» | 51 | 90 | 54 | Walhall Rheingold | |||||||||
Vom Niblung jüngst vernahm ich die Mär’, | |||||||||||||
daß ein Weib der Zwerg bewältigt, | |||||||||||||
des’ Gunst Gold ihm erzwang: | |||||||||||||
Des Hasses Frucht hegt eine Frau, | 51 | Nibelungenhass | |||||||||||
des Neides Kraft kreißt ihr im Schoß: | 51 | ||||||||||||
das Wunder gelang dem Liebelosen; | 51 | 6 | Entsagung | ||||||||||
doch der in Lieb’ ich freite, | |||||||||||||
den Freien erlang’ ich mir nicht. | |||||||||||||
mit bitterem Grimm sich aufrichtend | |||||||||||||
So nimm meinen Segen, Niblungen-Sohn! | 90 | 54 | Walhall Rheingold | ||||||||||
Was tief mich ekelt, dir geb’ ich’s zum Erbe, | |||||||||||||
der Gottheit nichtigen Glanz: | 90 | 54 | Walhall Rheingold | ||||||||||
zernage ihn gierig dein Neid! | |||||||||||||
Brünnhilde | erschrocken | ||||||||||||
O sag’, künde, was soll nun dein Kind? | |||||||||||||
Wotan | bitter | 80 | Unruhe | ||||||||||
Fromm streite für Fricka; hüte ihr Eh’ und Eid! | |||||||||||||
trocken | |||||||||||||
Was sie erkor, das kiese auch ich: | |||||||||||||
was frommte mir eigner Wille? | |||||||||||||
Einen Freien kann ich nicht wollen: | |||||||||||||
für Frickas Knechte kämpfe nun du! | |||||||||||||
Brünnhilde | Weh’! Nimm reuig zurück das Wort! | ||||||||||||
Du liebst Siegmund; | |||||||||||||
dir zulieb’, ich weiß es, schütz’ ich den Wälsung. | |||||||||||||
Wotan | Fällen sollst du Siegmund, | 80 | Unruhe | ||||||||||
für Hunding erfechten den Sieg! | 80 | ||||||||||||
Hüte dich wohl und halte dich stark, | 80 | ||||||||||||
all deiner Kühnheit entbiete im Kampf: | 80 | ||||||||||||
ein Siegschwert schwingt Siegmund; – | 65 | Schwert | |||||||||||
schwerlich fällt er dir feig! | 80 | Unruhe | |||||||||||
Brünnhilde | Den du zu lieben stets mich gelehrt, | 80 | |||||||||||
sehr warm | 80 | ||||||||||||
der in hehrer Tugend dem Herzen dir teuer, | 80 | ||||||||||||
gegen ihn zwingt mich nimmer dein zwiespältig Wort! | 80 | ||||||||||||
Wotan | Ha, Freche du! Frevelst du mir? | ||||||||||||
Wer bist du, als meines Willens | |||||||||||||
blind wählende Kür? | 83 | Vertrag | |||||||||||
Da mit dir ich tagte, sank ich so tief, | |||||||||||||
daß zum Schimpf der eignen | |||||||||||||
Geschöpfe ich ward? | |||||||||||||
Kennst du, Kind, meinen Zorn? | |||||||||||||
Verzage dein Mut, | |||||||||||||
wenn je zermalmend | |||||||||||||
auf dich stürzte sein Strahl! | |||||||||||||
In meinem Busen berg’ ich den Grimm, | |||||||||||||
der in Grau’n und Wust wirft eine Welt, | |||||||||||||
die einst zur Lust mir gelacht: | |||||||||||||
wehe dem, den er trifft! | |||||||||||||
Trauer schüf’ ihm sein Trotz! | |||||||||||||
Drum rat’ ich dir, reize mich nicht! | 80 | Unruhe | |||||||||||
Besorge, was ich befahl: | 80 | ||||||||||||
Siegmund falle – | |||||||||||||
Dies sei der Walküre Werk! | |||||||||||||
Er stürmt fort und verschwindet schnell links in Gebirge. | 80 | 6 | Unruhe Entsagung | ||||||||||
Brünnhilde | steht lange erschrocken und betäubt | 79 | Unmuth | ||||||||||
So sah ich Siegvater nie, | |||||||||||||
sie starrt wild vor sich hin | |||||||||||||
erzürnt’ ihn sonst wohl auch ein Zank! | 79 | Unmuth | |||||||||||
Sie neigt sich betrübt und nimmt ihre Waffen auf, mit denen sie sich wieder rüstet | 91 | Walküre | |||||||||||
Schwer wiegt mir der Waffen Wucht: – | 91 | ||||||||||||
wenn nach Lust ich focht, | |||||||||||||
wie waren sie leicht! | 91 | Walküre | |||||||||||
Zu böser Schlacht schleich’ ich heut’ so bang. | |||||||||||||
Sie sinnt vor sich hin und seufzt dann auf. | 94 | Wälsungenleid | |||||||||||
Weh’, mein Wälsung! | |||||||||||||
Im höchsten Leid | 79 | Unmuth | |||||||||||
muß dich treulos die Treue verlassen! | |||||||||||||
Sie wendet sich langsam dem Hintergrunde zu. |